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Matinee zum Frauentag 2012 – Christine Nöstlinger las beim SPÖ Frauensalon

Im Rahmen des SPÖ-Frauensalons las Christine Nöstlinger, eine der bedeutendsten österreichischen Autorinnen, am Sonntag, 4. März bei einer Matinee im Moviemento in Linz aus ihrem Buch „Iba de gaunz oamen Leit“. Sie erzählte im Gespräch mit der SPÖ Landesfrauenvorsitzenden NR in Sonja Ablinger von den Anfängen ihres literarischen Schaffens und ihr gesellschaftspolitisches Engagement.  Mehr als 130 Frauen waren der Einladung gefolgt und waren begeistert vom „Wiener Schmäh“, dem trockenem Wortwitz und der großen moralischen Integrität, die Christine Nöstlinger ausstrahlt. Sie beantwortete launig zahlreiche Fragen aus dem Publikum und signierte ihre Bücher, wofür die Frauen die Schlange standen.
Christine Nöstlinger greift in ihren Büchern Autoritäts- und Emanzipationsfragen auf und scheut vor politischen, wie gesellschaftskritischen Aspekten nicht zurück. Widerstand gegen Anmaßung, Unterdrückung und Ungerechtigkeit in jeglicher Form ist ihr ein besonderes Anliegen. „Umso passender ist es, dass Chrstine Nöstlinger wenige Tage vor dem internationalen Frauentag 2012, der seine Wurzeln im jahrtausende alten Kampf der Frauen für eine gleiche Teilhabe an der Gesellschaft hat, bei uns zu Gast ist“, so die Linzer SP-Bezirksfrauenvorsitzende GRin Karin Hörzing in ihrer Begrüßung.
Im Hinblick auf den bevorstehenden Frauentag fragte Sonja Ablinger die Autorin, was die Frauenbewegung ihrer Meinung erreicht habe. „Na einiges. Sachen wie die Fristenlösung könnten heute nicht mehr rückgängig gemacht werden und viele Errungenschaften, die mit der Familienrechtsreform der 70er Jahre festgeschrieben wurden, sind heute für Frauen selbstverständlich,“ sagte Christine Nöstlinger und erinnerte sich an ihre eigene Jugend. „Da musste man zum Beispiel verheiratet sein, wenn man nach einer Geburt länger als acht Wochen bei seinem Kind daheim sein wollte. Sonst hatte man keine Krankenversicherung.“
Für eine ganze Generation wurde der 1979 von ihr für eine Hörfunkserie geschaffene „Dschi-Dschei-Wischer“ eine Kultfigur.  „Mit seinen Ansagen im Ö3-Wecker, etwa gegen die Streber in der Schule,  hat er uns oft den Tag gerettet. „Mit seinem „Kollegen, Kollegen…“, hat er uns Mut gemacht“, erzählte Sonja Ablinger.
In den 1970-er Jahren veröffentlichte Christine Nöstlinger drei bemerkenswerte Gedichtbände ( „Iba de gaunz armen Kinder, „Iba de gaunz oamen Frauen“, „Iba de gaunz oamen Maun“), die die sozialen Zustände von Menschen der damals so genannten “Unter-” oder “Arbeiterschicht” widerspiegeln.  Diese Trilogie ist inzwischen ein Klassiker und viele Figuren sind berühmt geworden. Christine Nöstlinger erzählt jenseits von Wiener Gemütlichkeit und lustvoll-humoriger Sozialpornografie von Schicksalen, die nachdenklich stimmen. Ihr Blick auf die Menschen und deren Schicksale ist dabei niemals anklagend. Sie betrachtet ihr Umfeld liebevoll, mit kritischer Distanz und Respekt. Diese Gedichte sind eine Würdigung an die Menschen, denen es “hint und vuan ned zsamgeht”, die aber trotzdem fast jeden Morgen wieder aufstehen.
Christine Nöstlinger (geb. 1936) zählt mit über 100 Büchern zu den bekanntesten und einflussreichsten KinderbuchautorInnen des deutschen Sprachraums. Ihre Bücher wurden in viele Sprachen übersetzt und ihr Werk mit internationalen Preisen ausgezeichnet. Sie wurde mit dem „Ehrenpreis Corine 2011“ sowie dem „Großen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ausgezeichnet. Christine Nöstlinger lebt in Wien und im Waldviertel.

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