Trauer um die 22. ermordete Frau in Österreich
SPÖ-Frauen fordern 228 Mio. Euro, 3.000 zusätzliche Vollzeitarbeitsplätze in Frauen- und Gewaltschutzeinrichtungen, regelmäßige Fallkonferenzen, tägliche Gewaltstatistik in Medien
Tief betroffen zeigt sich SPÖ-Frauenvorsitzende Eva-Maria Holzleitner über den 22. Femizid in Österreich in diesem Jahr. „Fast jedes Monat werden zwei Frauen in Österreich von ihren Partnern bzw. ihren Ex-Partnern ermordet. Wir dürfen nicht zur Tagesordnung übergehen. Es braucht dringend nachhaltige Maßnahmen, die diese Gewaltspirale beenden“, so Holzleitner. Sie erneuert die Forderung der SPÖ-Frauen und zahlreicher Gewaltschutzexpert*innen nach 228 Millionen Euro für den Gewaltschutz und die Umsetzung der Istanbul-Konvention, 3.000 zusätzliche Vollzeitstellen in den Gewalt-und Opferschutzeinrichtungen sowie die Wiedereinführung von regelmäßigen Fallkonferenzen. „Außerdem fordern wir SPÖ-Frauen die tägliche Veröffentlichung der Gewaltzahlen in den österreichischen Medien, wir müssen die Gewaltverbrechen gegen Frauen sichtbar machen“, so Holzleitner. Konkret sollen die Zahlen betreffend der Gewalt gegen Frauen (Betretungs- und Annäherungsverbote) ähnlich der Impfstatistik bzw. Neuinfektionen in österreichischen Medien täglich veröffentlicht werden.
Österreich ist das einzige EU-Land, in dem mehr Frauen als Männer Gewaltverbrechen zum Opfer fallen. „Unter dem ehemaligen Bundeskanzler Kurz wurden die dringend notwendigen Fallkonferenzen, bei denen in Fällen akuter Gewaltdrohungen Frauenschutzorganisationen und Polizei präventive Maßnahmen diskutieren, abgeschafft. Jetzt muss es sie endlich wieder regelmäßig und in allen Bundesländern geben. Nur so können wir Frauen schützen“, so Holzleitner. Früher hat es allein in Wien 80 Fallkonferenzen gegeben. Österreich hat eigentlich ein gutes Gewaltschutzgesetz, das 1997 in Kraft getreten ist. „Niemals dürfen wir uns an diese Verbrechen gewöhnen, es braucht einen nationalen Schulterschluss für einen echten Gewaltschutz in Österreich“, so die SPÖ-Frauenvorsitzende